Filmabend „Capernaum – Stadt der Hoffnung“

Nicht jeder Mensch hat die Möglichkeit, zur Schule gehen zu können. Nicht jeder Mensch hat das Glück, morgens, mittags, abends eine Mahlzeit vor sich auf dem Tisch stehen zu haben. Nicht jeder Mensch hat die Aussicht auf eine Ausbildung, einen Job und finanzielle Unabhängigkeit. Nicht jeder Mensch hat die Gewissheit, dass hinter ihm eine Familie steht, die ihn liebt und zu ihm hält. Nicht jeder Mensch hat das Privileg, „in eine heile Welt“ hineingeboren worden zu sein und darin aufwachsen zu können.

 

Dies wurde uns Kinobesucher*innen bei der Kinoaktion in dem Film „Capernaum- die Stadt der Hoffnung“ nur allzu deutlich vor Augen geführt. Weltweite Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, politische und gesellschaftliche Machtgefälle, Minderheiten, (Kindes-)Armut, Verzweiflung und Verantwortungsbewusstsein sind nur einige der im Film angesprochenen Themen. Obwohl im Filmtitel das Wort „Hoffnung“ steht, scheint die Lebenssituation des Hauptprotagonisten, einem zwölfjährigen Straßenkind im Libanon, zwischenzeitlich absolut hoffnungslos. Demnach ist es kaum verwunderlich, dass der Redebedarf unter uns nach dem zweistündigen Film kaum in Worte zu fassen war und trotzdem teilweise die Worte fehlten, um das zu fassen, was der Film in jeder/m von uns auslöste. Umso besser, dass wir mit mehr als zehn Menschen uns gegenseitig etwas „auffangen“ konnten und uns nicht in der Schwere der Filmthematik verloren. In unserer Gruppe machte sich einstimmige Überzeugung breit, dass es unglaublich wichtig und lohnenswert ist, Filme wie „Capernaum“ anzuschauen und Eindrücke und Erfahrungen, die damit einhergehen, weiter „in der Welt zu streuen“. Auch wenn wir nicht wissen, was mit dem kleinen und doch schon so großen Zain nach Filmende passiert, wissen wir doch, dass es uns im Großen und Ganzen verdammt gut geht. Weil wir das Privileg hatten, in eine „heile Welt“ hineingeboren worden zu sein.